Zehn Jahre später

 

ando drom

Mama, es gibt dieses schöne Lied, von Cseh Tamás, das haben wir Gestern Nacht gehört. Da heißt es im Refrain: „In zehn Jahren, soll das Lied ein anderes sein“… Ja, ja, sehr schön… Und das singt eine Gipsyband, und sie singen zwischendurch ihre Hymne „Gott, du hast uns verflucht und geschlagen und heimatlos gemacht…“, – und dann wieder, „in zehn Jahren soll das Lied ein anderes sein..“- Toll oder? Wir hätten fast geweint.

Pause.

Warum das denn?- fragt meine Mutter. Weil die zehn Jahre um sind, und das Lied ist kein anderes, in Ungarn spielt die gleiche alte Leier jetzt erst so richtig laut. Die Gispys müssen aus den Dörfern fliehen. Die Franzosen sind auch nicht besser! – zischt meine Mutter genervt – Sie haben die ganz aus dem Land geschmissen…oder die Italiener.

Das ist keine Entschuldigung Mama.

Ich will das Ballett zu Ende gucken. Tschüss. Biiip, biiip. Sie hat aufgelegt. Die Pflanzenerde im Topf vor meiner Nase hat kein Wasser. Ich drehe den Hahn auf und schaue zu, wie die Gießkanne langsam überläuft. Mir doch egal, ich komme ja nicht aus Ungarn. Ich kann jeder Zeit auch eine … Rumänin sein.

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9 Antworten auf Zehn Jahre später

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  3. Boris Kálnoky sagt:

    wobei ich sagen muss, nachdem ich mich in den Dörfern in Ostungarn herumgetrieben habe: 1) Die Roma dort benehmen sich furchtbar und sehr viel schlimmer als zB bei uns in Köröspatak (Siebenbürgen) und 2) wenn ich in einem solchen Dorf wohnen müsste, ich würde zunehmend wütend sowohl gegen die Roma als auch gegen die Regierung, die diese Zustände duldet.

    Andersherum stimmt es auch, die Ungarn benehmen sich furchtbar und ich fand zB ein richtig intelligentes 15jähriges Roma-Mädchen die eine gute Schülerin ist aber nicht zur Schule geht (nur zu den Prüfungen) weil sie die Erniedrigungen durch die Lehrer nicht mehr aushält.

    Fazit: Man sollte die ungarischen Roma nicht idealisieren, sie sind sehr oft leider nichts was in romantische Lieder passt, und die Probleme sind real und müssen gelöst werden, sonst fliesst noch Blut.

  4. Aleka sagt:

    oje…..der schmerz der herzen….der teilung und des suchens….schön und danke dir….mein herz ist ein stück aus ungarn…schon immer….ein teil jüdisch….sehr katholisch-deutsch…..und uralt ägyptisch….cubanisch infiziert und festgetackert mit nem in unrecht gezeugten kind….und mein herz sucht den himmel ab, jede sekunde meines lebens um den moment nicht zu verpassen, an dem mich die quelle ruft….ahhhhh….das herzl mag es und reibt sich an der zerrissenheit…ohne zu leiden, denn das macht ja der verstand….oja, danke für den beitrag….das lied hör ich, wenn mein kind schläft heute. HERZENGRÜSSE von meiner seite der spree

  5. Weberin sagt:

    Die Lieder, die immer die gleichen bleiben. Von Fremdheit singen, von falschen Namen. Von der Zeit, die alles ändern wird. Nichts ändert die Zeit, nicht einmal uns. Wir selbst sind es, die uns aufbrauchen, verwelken, oder noch einmal die Kraft finden zu blühen. Kämpfen, aufgeben. Vertreiben, wieder kommen. Und hoffen. Auch das. Zehn Jahre lang, oder länger.
    (Verzeihen Sie, wenn zu einem Lied schreibe, dessen Sprache ich nicht verstehe, nur die Musik)

  6. Réka Kincses sagt:

    Mist. Ich dachte, irgendwann kommt mal die Zeit, wo man lieber Rumäne ist als Ungar. Oder Deutscher. Mannoman.

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