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hausdrachen . házisárkány » Johannes B.Kerner http://www.hausdrachen.net Hysterische Frauen an die Macht! . Hatalmat a hisztérikus nőknek! Thu, 31 Mar 2016 13:42:37 +0000 en hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.1.3
Ich ärgere mich http://www.hausdrachen.net/2013/05/04/ich-argere-mich/ http://www.hausdrachen.net/2013/05/04/ich-argere-mich/#comments Sat, 04 May 2013 08:38:13 +0000 Réka Kincses http://www.hausdrachen.net/?p=434 Weiterlesen ]]> Wenn der Mann morgens arbeiten geht, trägt er eine schicke Ledertasche, fesche Jeans und einen Motorradhelm mit Spidermanmuster.  Er duftet nach Armani, während er sich auf die rote Vespa schwingt, vor ihm unser Sohn, selbständig und groß, im gleichen Helm, wie der Papa.  Sie düsen flott durch die blühende Landschaft, Rehböcke und Kanickel springen nach links und nach rechts, wo auch immer sie entlangrasen.

Wenn ich arbeiten gehe, bin ich definitiv schon zu spät. Vorne an meinem Bauch hängt das Baby im Tragetuch, links die Wickeltasche, rechts die Computertasche, den Rolli ziehe ich hinter mir her. Mein Jackett ist bereits mit Brei beschmiert, mein Hemdkragen trägt die spuren von erbrochenen Möhren, sie ist leicht orange. Ich bin schweißgebadet, mein Lippenstift verschmiert. Ich schleppe mich zum Wagen, verstaue zuerst die Taschen, dann das Baby in seinem Sitz.

Es ist wichtig, dass ich alles in der richtigen Reihenfolge mache, sonst brüllt das Baby. Ich bin dafür zuständig, vor der Arbeit das Kind nach Berlin zur Babysitterin zu fahren, sie dort rechtzeitig abzuliefern, samt gut vorbereiteter Babytasche mit drei Mahlzeiten drinne. Das ohne Hektik. Sonst kommt das Baby schlecht drauf.

Wahrscheinlich bin ich dafür zuständig, weil ich die Mutter bin. Ich stille zwar nicht mehr, aber dieses Wickeltaschen packen, dass kann auch genetisch bedingt sein. Das ist so, weil der Mann arbeitet. Seine Arbeit ist sehr ernst. Da wird Geld verdient.

Ich dagegen arbeite nicht. Ich bin noch im Mutterschutz. Dafür bekommen wir im Monat um die 1000 Euro im Schnitt, plus Kindergeld. Das sind anderthalb Tausend, das ist mein Verdienst. Das kriege ich, weil ich mein Baby versorge. Aber das ist keine Arbeit.  Deshalb habe ich vor zwei Monaten noch einen Job angenommen, Recherche für einen Kollegen, Protagonisten suchen für einen Dokumentarfilm. Die Arbeit macht Spaß, und ich verdiene Geld. Aber das ist eben nur so Nebenbei – Arbeit, keine richtige. Frauenarbeit eben. Hauptsache Geld verdienen, ohne zu viel Zeit damit zu verbringen, weil dann müsste der Mann mit den Kindern mehr einspringen. Das kann er nicht, weil er arbeitet.

Am Tag steht mir 4 Stunden Arbeitszeit zu Verfügung. Da ist mein Baby bei der Babysitterin. Die Babysitterin ist sehr nett, ich habe sie organisiert, ich trinke mit ihr regelmäßig Kaffee, um den Kontakt zu pflegen, damit es unserem Baby immer gut geht. Ich bringe die Kleine jeden Morgen und hole sie ab. Mit Tasche versteht sich.

In den vier Stunden schreibe ich das Treatment für meinen eigenen Dokumentarfilm, weil ich ja endlich in die Pötte kommen muss, mit meinen eigenen Fähigkeiten. Bald gibt es eine Fördereinreichung, da geht es um 30 000 Euro.

„Du sollst das nicht so kompliziert machen“, sagt mein Mann, „immer dieses ewige Treatmentschreiben, da muss doch mal was zurückkommen. Sei frech, geh hin, sag ich bin gut, gibt mir 30 000,“ schlägt er vor.  Ich versuche in der Zeit, die neben meinem Job für das Treatmentschreiben übrig bleibt, so gut wie möglich zu sein.

Doch leider muss ich in dieser Zeit auch noch ein Theaterstück vorbereiten. Ich werde in Rumänien das erste Mal in meinem Leben Theater inszenieren, eine Hausdrachen-Kompilation, aus meinem Blogtexten. Das geht schon in zwei Wochen los, ich bekomme es bezahlt, es ist ein richtiger Job. Ich habe täglich fünf Minuten Zeit um das vorzubereiten. Aber man muss ja nicht so viel Heckmeck machen. Einfach gut sein, so aus dem Stehgreif.

Die beiden Kinder nehme ich mit, ich organisiere dann da unten dass sie irgendwo unterkommen, damit ich arbeiten kann. Mein Mann hat keine Zeit zu helfen. Er muss arbeiten.

Ich weiß, die Emanzipation ist ein Scheißwort und alle finden das langweilig. Doch es ist so, wenn ich als Frau arbeiten will, dann muss ich mindestens zwei, aber eigentlich drei Jobs machen. Ich bin in der Hauptsache für die Kinder zuständig. Das ist ein Job. Wenn ich das nicht will, muss ich mich andauernd und rechtzeitig ganz klar äußern, immer wissen, was ich will, einen konstruktiven Vorschlag parat haben, eine praktikable Lösung, und das im richtigen Moment vortragen, mit genug Babysitter – Nummern in meiner Tasche, nicht zu spät und nicht zu früh, im ersteren Fall ärgert sich der Mann, in dem zweiteren hat er es bereits vergessen. Das ist Arbeit. Und diese Arbeit würde ich lieber im Familienministerium machen gegen Geld.

Ich muss sagen, ich bin voll auf der Linie von Eva Herman. Babys abgeben ist Kacke. Für die Mutter und für das Kind. Die Lösung für die Gleichberechtigung sind nicht die Krippenplätze, sondern ein Mentalitätswechsel.

Warum das Baby nicht mit in die Vorstandssitzung nehmen? Da muss eben kurz mal Pause gemacht werden, wenn das Baby gestillt wird oder sonst was braucht. In dieser Zeit können die Herrschaften oder auch die Frauen eine Zigarette rauchen. Oder wenns verboten ist, einfach inne halten. Überlegen. Muße einlegen. Bestimmt ist es schwieriger zu beschließen, dass man Afghanistan bombardiert, in einem Zimmer mit einer Spielecke, wo die eigenen Kinder gerade Legotürme bauen.

Ich habe einen Spielfilm gedreht mit einer Frau die alle zwei Stunden stillen musste. Der Film ist zwar mittelmäßig geworden, aber das hat vermutlich nichts mit der stillenden Schauspielerin  zu tun. Eine andere Freundin stillte als Regisseurin während der gesamten Drehzeit.  Trotzdem sind die fertig geworden.

Zeitdruck ist völlig überwertet. Wir rennen eh in den Tod.

Für eine wirkliche Gleichberechtigung müsste sich unsere gesamte Weltanschauung ändern. Da sollten zum Beispiel an einer Vita die Lücken viel mehr interessieren, als die nahtlose Aneinanderreihung von Leistungen. Es sollte heißen: Oh, zwischen 2006 und 2011 hast du nichts gemacht? Super! Und: „Es tut mir Leid, ich habe kein Vertrauen in dich, du hast schon zu viel gemacht.“

In der Zeit, wo man nichts tut, verliebt man sich und heiratet, kriegt Kinder oder hat Affären, säuft jede Nacht bis morgens oder wandert auf dem Jakobsweg. Da, wo die Lücken sind findet das eigentliche Leben statt. Und in einer weiblichen Kultur sollte man das wissen.

So, wie wir das machen, können wir nur scheitern, Männer hassen, frustriert sein, unglückliche Kinder machen, uns erhängen. Aussterben. Da bin ich mit Eva Herman völlig auf einer Linie. Auch wenn sie im falschen Moment „Autobahn“ gesagt hat.

Johannes B. Kerner kann mich mal. Und die ganze Leistungsgesellschaft. Ich will arbeiten.

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