Mama, es gibt dieses schöne Lied, von Cseh Tamás, das haben wir Gestern Nacht gehört. Da heißt es im Refrain: „In zehn Jahren, soll das Lied ein anderes sein“… Ja, ja, sehr schön… Und das singt eine Gipsyband, und sie singen zwischendurch ihre Hymne „Gott, du hast uns verflucht und geschlagen und heimatlos gemacht…“, – und dann wieder, „in zehn Jahren soll das Lied ein anderes sein..“- Toll oder? Wir hätten fast geweint.
Pause.
Warum das denn?- fragt meine Mutter. Weil die zehn Jahre um sind, und das Lied ist kein anderes, in Ungarn spielt die gleiche alte Leier jetzt erst so richtig laut. Die Gispys müssen aus den Dörfern fliehen. Die Franzosen sind auch nicht besser! – zischt meine Mutter genervt – Sie haben die ganz aus dem Land geschmissen…oder die Italiener.
Das ist keine Entschuldigung Mama.
Ich will das Ballett zu Ende gucken. Tschüss. Biiip, biiip. Sie hat aufgelegt. Die Pflanzenerde im Topf vor meiner Nase hat kein Wasser. Ich drehe den Hahn auf und schaue zu, wie die Gießkanne langsam überläuft. Mir doch egal, ich komme ja nicht aus Ungarn. Ich kann jeder Zeit auch eine … Rumänin sein.